Dienstag, 9. April 2013

Bio und ohne Supermarkt ab 150 € im Monat?

Einkaufen am Bio-Bauernmarkt, das klingt für viele nach so einer Bobo-Lifestyle-Sache. Leute mit einem kleinen Geldbeutel stehen beim Diskonter oder im Sozialmarkt Schlange, und jene, die es sich leisten können, gehen in die Brot-Boutique und zum Feinkost-Standl einkaufen. Während Wohlhabende ganz selbstverständlich ihren Einkauf auch im Diskonter erledigen können, müsste sich die viel zitierte Alleinerzieherin oder die Mindestpensionistin schon regelrecht rechtfertigen, wenn sie  ihren Wocheneinkauf nur in exklusiven Bio-Lädentätig würde.

Laut der Konsumerhebung der Statistik Austria 2009/10 gibt ein Ein-Personen-Haushalt in Österreich im Schnitt 220 Euro im Monat für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke aus. Doch wie stark weicht dieser Wert wohl nach unten ab? In Deutschland gibt es den ganz und gar nicht großzügig berechneten Hartz IV Richtsatz für Essen in der Höhe von 135,51 Euro im Jahr 2013 für Erwachsene. Die Buchautorin Rosa Wolff hat einen Selbstversuch gemacht und ein ganzes Monat lang von diesem Hartz IV-Satz nur Bio-Produkte gekauft. Ihre Erfahrungen und viele Rezepte kann man in ihrem Buch "Arm aber Bio!" in der Edition Butterbrot nachlesen. Einfach war das nicht und sie hat es nur knapp geschafft, sich halbwegs ausgewogen zu ernähren. Aufgrund der geringen Kalorienzufuhr hat sie sogar ein paar Kilo verloren. In Österreich ist das Leben etwas teurer als in Deutschland und die Mindestsicherung ein wenig besser als Hartz IV. So um die 150 Euro für eine Person pro Monat wird also in der Regel den Lebensmittelausgaben jener Menschen entsprechen, die mit wirklich wenig Geld auskommen müssen. Was nicht heißt, dass es nicht auch Menschen in Ausnahmesituationen (zB Privatkonkurs) gibt, die mit noch weniger Geld auskommen müssen.

Nicht in Supermärkten einzukaufen und dann auch noch überwiegend Bio-Sachen zu kaufen und sich ausgewogen zu ernähren, das ist nicht billig, aber auch nicht unbedingt teuer. Ich habe mal meine Ausgaben für Nahrungsmittel in den letzten zwei Wochen aufgeschrieben und bin auf 116 Euro gekommen. Das würde also inflationsbereinigt, wohl ziemlich genau den 220 Euro im Monat aus dem Zeitraum 2009/10 entsprechen. Würde ich auch mit 150 Euro im Monat über die Runden kommen? Ich bin mir echt nicht sicher. Ein ähnlicher Selbstversuch wie der von Frau Rosa Wolff würde mich reizen, aber dafür brauche ich noch etwas Vorbereitungszeit...


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